„Teatr mój widzę ogromny“ wypowiedź archiwalna Przemysława Walkowicza

„Mein Theater, das ich sehe, ist riesig“, schrieb Wyspiański. Diese Inschrift hing in meinem Klassenzimmer in der Sekundarschule in Wrocław und hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Mein ganzes Leben als Erwachsener war mit dem Theater verbunden, zuerst in Polen, jetzt glücklicherweise auch in Berlin. Seit einigen Jahren leite ich das Theater vom Oświata e.V.. Die Arbeit mit jungen Menschen hat mir immer Spaß gemacht, und es ist ein Phänomen, dass das Theater trotz vieler Schwierigkeiten, insbesondere mit dem Proberaum, überlebt hat. Es hat dank des Engagements vieler Menschen und dank der Jugendlichen selbst überlebt, die ihre Freizeit opfern und auf Polnisch spielen wollen, auch wenn Deutsch für sie notwendigerweise näher und einfacher ist. Dank des Theaters lernen sie die polnische Literatur kennen und greifen oft zu anderen Werken des Autors, dessen Stück wir gerade aufführen. Das war zum Beispiel bei Mrożek der Fall. Kontakte zu Polen, Reisen nach Poznań zu Theaterworkshops, Begegnungen mit Schauspielern, all das zahlt sich aus und führt dazu, dass Kinder, die oft schon in Deutschland geboren wurden, sich mehr für das Land ihrer Eltern interessieren. 

Das Theater hat etwas Magisches an sich; wer es einmal probiert hat, kommt immer wieder zurück. Das Theater verstellt sich nicht, es lebt. Es ist lebendig, trotz der Konkurrenz durch Kino, Fernsehen usw. Es lebt unter anderem dank dieser jungen Menschen, die, da bin ich mir sicher, auch wenn ihr weiteres Leben nicht mit dem Theater verbunden ist, es besuchen werden. Deshalb halte ich die Theaterpädagogik für so wichtig. Die Übungen, die ich mit den Jugendlichen durchführe, sind die gleichen wie in den Schauspielschulen, nur kleiner, versteht sich. Diktion, Bewegungsübungen, Tanz, Pantomime. Sie ist wider Erwarten auch im täglichen Leben nützlich. Wenn jemand deutlich spricht und ausdrucksstarke Gesten zeigt, kann er leichter zurechtkommen. Indem sie auf der Bühne auftreten, gewinnen sie auch an Selbstvertrauen. Ich habe mehr als einmal erlebt, dass aus einem armen, unsicheren Kind, das nicht lauter sprechen kann, ein selbstbewusster junger Mann geworden ist, der weiß, was er will.  Natürlich gibt es am Anfang alle möglichen Barrieren und Hemmungen, aber nach einer Weile schwinden sie. Durch Übung, durch Auftritte, durch die Arbeit an sich selbst. Es ist sehr befriedigend, mit ihnen zu arbeiten. Zu sehen, wie sie sich entwickeln, wie sie nach noch besseren Ergebnissen streben und wie viel Spaß es ihnen macht, auf der Bühne zu stehen.

Ich sehe unser Theater mit großem Geist, mit dem Wunsch, sich auszudrücken, seine Fähigkeiten zu erproben, Komplexe zu überwinden, und schon allein deshalb lohnt es sich, dass dieses Theater so lange wie möglich existiert.

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