Geschichte von Oświata

In diesem Oktober feiert der Polnische Schulverein „Oświata“ in Berlin sein 35-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass möchten wir Ihnen einige Geschichten über unseren Verein erzählen. Wir werden die Menschen, die uns am wichtigsten sind, einladen, sich an diesen Geschichten zu beteiligen. Lassen Sie uns jedoch mit einer Geschichte beginnen, die viel weiter zurückreicht als Jahr 1989.

Der PSV „Oświata” in Berlin e.V. zählt zu den ältesten Polonia-Organisationen in Deutschland. Dessen Geschichte fängt bereits im 19. Jahrhundert an. Schon im Jahr 1881 wurde auf Initiative von A. Chłapowski der Polnische Schulverein unter dem Namen St. Stanislaus gegründet. Nach vielen organisatorischen Änderungen wurde dieser im Jahr 1896 in den Schulverein „Oświata“ umgewandelt, der bis heute existiert.

Der erste Vorsitzende des Vereins war Władysław Berhan – ein Berliner Schneider, der sich großer Anerkennung unter der Polonia erfreute. „Oświata“ war bis zum September 1939 ununterbrochen tätig. In der Zeit des zweiten Weltkrieges und einige Jahrzehnte danach war die Tätigkeit des Schulvereins eingestellt.

 Bis 1987 gab es in Berlin keine ernsthaften Versuche, den Polnischunterricht wieder zu starten. Erst die große Migrationswelle Anfang der achtziger Jahre hat die Mitglieder der Berliner Zweigstelle des Bundes der Polen in Deutschland dazu inspiriert, die Versuche einer Reaktivierung des Polnischunterrichts in Berlin wieder aufzunehmen. Die treibende Kraft dieser Aktion war Wojciech Soczówka, ein Asylbewerber aus Polen, der Ende siebziger Jahre nach Berlin gekommen ist. Im Februar 1987 hat er in zwei Berliner Tageszeitungen Suchanzeigen mit dem Inhalt „Polnisches Gymnasium sucht qualifizierte Kräfte“ veröffentlicht. Obwohl die Suchanzeigen nicht der Wahrheit entsprachen, habe sie ihre Aufgabe erfüllt. Wojciech Soczówka hatte nun Kontakt zu beinahe 30 potentiellen Pädagogen.

 Die Berliner Zweigstelle des Bundes der Polen in Deutschland, mit seinem damaligen Vorsitzenden Zygmunt Wesołowski, sowie den Brüdern Stefan und Zbigniew Baczewski, Halina Rometzki und Edward Dudkiewicz, begann einen schwierigen Kampf um die Reaktivierung von „Oświata“. Eine große Hilfe dabei war die konsularische Abteilung der Polnischen Militärmission in Westberlin, mit ihrem damaligen Chef Jerzy Zbitkowski.

 Am 21.04.1988 kam es zu dem ersten nach dem Weltkrieg Treffen der Delegation der Berliner Polonia mit dem Tempelhofer Bezirksstadtrat für Volksbildung und Kultur, Klaus Wowereit – dem späteren Regierenden Bürgermeister von Berlin. Das Thema des Treffens war die Frage der kostenfreien Nutzung von Klassenräumen in einer der Schulen in diesem Bezirk. Am 16. August Wojciech Soczówka bekam ein Bestätigungsschreiben für die Klassenraumnutzung. Der erste feierliche Schuljahranfang fand am 11.10 1988 statt.

Am 24.02.1989 fand die erste Generalversammlung der Mitglieder des Polnischen Schulvereins „Oświata“ in Berlin e.V. statt, in der die Vereinssatzung verabschiedet und der erste Vorstand gewählt wurde. Der Letztere bestand aus:

       Vorsitzender – Wiesław Żabko

        Vizevorsitzende – Marianna Drużycka

        Sekretär – Wojciech Soczówka

        Schatzmeisterin – Elżbieta Rusińska

        Vorsitzende des Lehrerkollegiums – Barbara Krajewska

 Im Juni 1989 wurden die ersten, nach dem Vorbild des Vorkriegs-Originals entworfenen, Schulabschlusszeugnisse des Schuljahren 1988/1989 vergeben, die 22 Schüler bekommen haben.

 Am 20.10.1989 wurde der Polnische Schulverein „Oświata“ durch das Amtsgericht Charlottenburg registriert. Dieses Datum gilt als der der formale Abschluss des Reaktivierungsprozesses des Polnischen Schulvereins „Oświata“ in Westberlin.  Seitdem setzt er seine Aktivitäten fort und pflegt die polnischen Kultur, Sprache und Traditionen in der polnischen Gemeinschaft. Die satzungsgemäße Aufgabe von „Oświata“ besteht darin, Kindern und Jugendlichen die polnische Sprache beizubringen und alle Arten von Bildungs- und Kulturveranstaltungen zu organisieren. Jedes Jahr nehmen Schülerinnen und Schüler im Alter von fünf bis achtzehn Jahren unsere Angebote wahr.

 

 

 

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